Eingewöhnung

Sanfte Eingewöhnung — Schritt für Schritt ins Vertrauen

Die Eingewöhnung ist der erste gemeinsame Schritt in unsere Tagespflege. Ein besonderer Moment, der sanft und behutsam gestaltet wird – ganz ohne Eile, ohne Druck.


Jedes Kind bringt seinen eigenen Rhythmus, seine Bedürfnisse und seine Art mit. Darauf möchte ich mich einlassen. Ich begleite nicht nach einem festen Plan, sondern orientiere mich an dem, was das Kind zeigt. Ich gebe Raum, um anzukommen – im eigenen Tempo. 

Für mich gehört zur Eingewöhnung nicht nur das Kennenlernen des Kindes, sondern auch das gegenseitige Vertrauen. Das Kind spürt schnell, ob die Umgebung Sicherheit ausstrahlt. Dieses Gefühl entsteht nicht durch Worte, sondern durch echte Präsenz und eine ruhige, verlässliche Begleitung.

Auch für die Eltern ist diese Zeit wichtig: Sie dürfen hier spüren, dass ihr Kind gesehen wird, dass es willkommen ist und liebevoll begleitet wird. Die Eingewöhnung ist ein gemeinsamer Prozess, bei dem sich Kind, Eltern und ich langsam vertraut werden.


Es geht nicht darum, „abzugeben“, sondern darum, eine neue sichere Bezugsperson aufzubauen.

Für das Kind bedeutet das: Ich darf mich hier sicher fühlen.

Für die Eltern: Ich darf loslassen, ohne Angst zu haben.


Ankommen ist ein Prozess, kein Ziel. Und ich begleite diesen Weg mit Geduld, Achtsamkeit und einem offenen Herzen.





Die Eingewöhnung aus Sicht des Kindes

„Ich bin es wert, gesehen und angenommen zu werden.“


Der Beginn der Kindertagespflege ist für jedes Kind ein bedeutender Schritt. Alles ist neu: der Raum, die Gerüche, die Stimmen, der Tagesrhythmus – und natürlich auch ich als neue Bezugsperson.


Auch wenn unsere Gruppe klein und familiär ist, bedeutet die Eingewöhnung für das Kind eine große Veränderung. Es verlässt seine vertraute Umgebung und taucht ein in einen neuen Alltag, der sich vom Leben zu Hause unterscheidet.


Das kann aufregend sein, aber auch verunsichern. Manche Kinder reagieren neugierig, andere vorsichtig oder zurückhaltend – jedes Kind bringt seine eigene Geschichte, sein eigenes Tempo, seine ganz eigene Art mit.


Deshalb ist mir besonders wichtig:


  • Ich habe keine Erwartungen an das Kind. Es muss nichts leisten, nichts können, nichts „richtig machen“.
  • Ich bin einfach da. Ruhig, freundlich, offen – ohne mich aufzudrängen. Ich warte, bis das Kind von sich aus kommt.
  • Ich nehme mir auch selbst die Zeit, das Kind kennenzulernen. Nur wenn ich verstehe, wie es fühlt, denkt und was es braucht, kann ich es wirklich begleiten – auf seine eigene Weise.


Ich weiß, dass viele Kinder Zeit brauchen, um Vertrauen aufzubauen – und ich vertraue diesem Prozess.

Es gibt viele Modelle, wie Eingewöhnung „funktionieren“ kann – ich aber vertraue dem Modell, das jedes Kind selbst mitbringt. Denn Kinder wissen oft intuitiv, was sie brauchen, um anzukommen.


Nicht „loslassen“ steht im Mittelpunkt – sondern „ankommen dürfen“.





Die Eingewöhnung aus Sicht der Eltern

Auch für Eltern ist die Eingewöhnung ein großer Schritt. Ein Wechsel von vertrautem Alltag zu einem neuen Rhythmus, einer neuen Bezugsperson und einer neuen Umgebung für ihr Kind.


In dieser Zeit sind auch die Gefühle der Eltern wichtig. Es ist ganz normal, gemischte Emotionen zu haben: Freude, Unsicherheit, manchmal auch Tränen. Alles darf sein, auch für euch.


Studien zeigen, dass Kinder sehr feinfühlig die innere Haltung ihrer Eltern spüren. Wenn Eltern Vertrauen entwickeln können, fällt es auch dem Kind leichter, sich wohlzufühlen. Genau deshalb begleite ich nicht nur das Kind, sondern auch die Eltern durch diese Übergangszeit.


In unserer Zusammenarbeit geht es nicht darum, alles perfekt machen zu müssen oder sofort loszulassen. Es geht darum, in Beziehung zu bleiben – auch in einer neuen Situation. Eltern dürfen sich erlauben, Fragen zu stellen, Zeit zu nehmen, dazuzulernen.


Hier gibt es keinen Leistungsdruck – nicht für das Kind und nicht für die Eltern.


Ich bin da, um zu begleiten, zuzuhören, Vertrauen wachsen zu lassen. Gemeinsam schaffen wir einen sanften Start, bei dem sich alle – Kinder und Eltern – sicher, gesehen und willkommen fühlen.





Ein letzter Gedanke: Warum sanfte Eingewöhnung so viel bewirkt

Die ersten Trennungsmomente eines Kindes sind mehr als nur der Start in die Kindertagespflege – sie sind ein prägender Moment im Leben.


Wenn ein Kind diesen Übergang in seinem eigenen Tempo und mit liebevoller Begleitung erleben darf, lernt es etwas sehr Wertvolles:

Neue Wege dürfen Zeit brauchen. 

Vertrauen kann wachsen.

Loslassen darf sanft geschehen.


Diese frühen Erfahrungen wirken oft weit über die Eingewöhnung hinaus. Sie stärken Kinder darin, später auch andere Übergänge mit mehr Ruhe, Sicherheit und Selbstvertrauen zu meistern – sei es beim Wechsel in den Kindergarten, in die Schule oder irgendwann auch im Erwachsenenleben.


Deshalb nehme ich mir bewusst die Zeit für diesen ersten Schritt. Denn ein sicherer Anfang schenkt Kindern nicht nur Geborgenheit heute, sondern innere Stärke für morgen.